Hund und Katze unter einem Dach – so klappt es

Hund und Katze unter einem DachVon Natur aus kommt eine Co-Existenz beider Tierarten seltener vor, doch in vielen Haushalten leben Hund und Katze friedlich zusammen. Damit sich ein echtes Rudel zusammenfindet, müssen die Tiere miteinander bekannt gemacht werden. Einige Faktoren, wie das Alter, das Temperament und die Größe spielen eine bedeutende Rolle – nicht zuletzt schafft der Halter mit etwas Geduld und der richtigen Strategie die Harmonie unter dem gemeinsamen Dach.

Wer war zuerst da?

Vor der Zusammenführung ist es nützlich, zuerst einmal die Fakten zu sichten. Generell ist es einfacher, wenn eine Katze zum Hund kommt. Hunde akzeptieren als Rudeltiere eher einen Neuzugang, als wenn anders herum die Katze zuerst da war. Am besten gelingt die gegenseitige Gewöhnung bei Jungtieren, das heißt, eine Katze unter sechs Monaten und ein Hund vor seinem ersten Geburtstag.
Die beste Voraussetzung für gegenseitigen Respekt ist, wenn beide Seiten noch keine negativen Erfahrungen mit der anderen Art hatten. Der Hund muss gegebenenfalls erst dazu gebracht werden, die Katze nicht als potenzielle Beute anzusehen. Die erste Begegnung sollte man daher gut planen und danach Schritt für Schritt fortfahren. In der ersten Zeit wird die unterschiedliche Körpersprache die Tiere irritieren, doch mit einer guten Portion Geduld lernen sich die Tiere zu verstehen.


Die Partnerwahl

Bevor man spontan ein neues Tier aufnimmt, ganz gleich ob Hund oder Katze, ist die Einschätzung des Charakters sinnvoll. Demnach passt ein junger Hund gut zu einer jungen Katze, die Gleichberechtigung und die Lebenserfahrungen sind in etwa gleich. Bei einem erwachsenen Hund sollte ein Katzenbaby mindestens vier Monate alt sein und schon Selbstbewusstsein haben – ist es zu scheu und ängstlich wird der Hund seine Überlegenheit gegenüber dem Kleinen ausspielen. Erwachsene Katzen können sich mit einem Prankenhieb auf die Nase des Welpen ebenso dominant geben. Gut passen ruhige und ältere oder zwei ältere Tiere zusammen.

Vor dem Einzug

Es bringt einen großen Vorteil, wenn vor der Ankunft des Neulings das vorhandene Tier schon dessen Geruch kennenlernt. Die Duftprobe kann man mit einem Shirt oder einer kleinen Decke dem eingesessenen Haustier überlassen. Soll ein Hund dazu kommen, nimmt man der Katze mit Tonaufnahmen des Bellgeräusches den Schrecken. Zuerst spielt man es leise ab und steigert die Lautstärke und die Dauer allmählich. Mit Katzenschnurren kann man es auch machen, damit der Hund es nicht als feindliches Knurren deutet.
Dann müssen die Futterstellen eingerichtet werden. Das Katzenfutter steht am besten erhöht, damit es für den Hund außer Reichweite ist. So kann jeder in Ruhe fressen und dem Futterneid wird vorgebeugt. Trotzdem sollte man bei gemeinsamer Fütterung in der Nähe bleiben, damit die Katze nicht vom Hundenapf stibizt.
Sind beide Tiere in der ersten Zeit doch ziemlich aufgeregt, ist eine räumliche Trennung empfehlenswert, auch für die Fütterung. So kann sich der Neuzugang langsam an die neue Umgebung und das Partnertier gewöhnen, denn die komplett neue Lebenssituation verursacht den Tieren ernormen Stress. Wenn der Hund seine Gassirunde dreht, kann die Katze das neue Revier in Ruhe erkunden und geht danach erst einmal wieder in ihr Zimmer. Auch für das Katzenklo muss ein geeigneter Platz gefunden werden. Der Hund muss lernen, dass er dort fernbleiben soll, sonst sucht sich die Katze andere Stellen, wo sie ungestört ihr Geschäft verrichten kann. Möglichst nach jedem Gebrauch sollte der Halter zum Streulöffel greifen und die Hinterlassenschaften aus der Katzentoilette entfernen, da einige Hunde mit Vorliebe Katzenkot fressen.


Das Kennenlernen

Hund und KätzchenDen Duft des anderen kennen sie schon und auch die Geräusche hinter der Tür sind kein Aufreger mehr – jetzt kann der große Tag kommen. Der optimale Zeitpunkt der Zusammenführung liegt nach der Fütterung, denn ein voller Bauch beruhigt ungemein. Bei temperamentvollen Hunden hilft es auch, diese unmittelbar vor dem Kennenlernen ordentlich auszupowern. Die Anwesenheit zweier Personen ist ideal, wenn schnelles Eingreifen erforderlich sein sollte. Jeder wendet sich während des Kennenlernens einem Tier zu und beruhigt es durch Streicheln und Zureden. Leise Hintergrundmusik oder ein ruhiger Fernsehkanal sorgt für entspannte Atmosphäre, doch auch die Menschen übertragen durch ihr Verhalten Ruhe und Entspannung. Negative menschliche Emotionen wie Ängstlichkeit und Nervosität spüren die Tiere allerdings ebenso, daher ist souveränes, sicheres Auftreten sehr wichtig. Damit der erste Kontakt nicht in einer wilden Jagd endet, sollte der Hund im Kennenlern-Zimmer angeleint sein. Beginnt er beim Anblick der Katze zu bellen und zu ziehen, war er doch noch überfordert. Wenn er sich nicht beruhigen lässt, ist es ratsam, das Kennenlernen erst einmal abzubrechen. Bleibt der Hund ruhig, kann die Katze auf einen erhöhten Platz gesetzt werden. Sie sollte nicht in der Transportbox hereingetragen werden, da ihr dort die Fluchtmöglichkeit fehlt – also die Mieze auf den Arm nehmen und die Tür offen lassen. Die Katze wird den Hund erst einmal aus sicherer Entfernung eine Weile beobachten und sich dann vorsichtig nähern. Läuft es gut, freuen sich Hund und Katz´ über ein Belohnungs-Leckerli und ausgiebiges Lob. Obgleich die Situation von allen Teilnehmern als positiv und aufgelockert empfunden wird, beendet man nach einigen Minuten. Gehen beide jedoch aufeinander los um sich zu schlagen, muss der Halter eingreifen und mit einem energischen “Nein” oder “Aus” ganz klar das unerwünschte Verhalten beenden.

Übung macht den Meister

Wie lange die Eingewöhnungszeit dauert, regeln die Tiere unter sich, denn natürliches Misstrauen ist ein Instinkt, der in der Natur das Überleben sichert. Bei den kommenden Treffen werden die Zeiten kontinuierlich verlängert, wobei sich die Reizschwelle beider Tiere sichtlich abbaut. Und dann ist das Vertrauen so weit gewachsen, den Hund von der Leine zu lassen. Auch der menschliche “Moderator” zieht sich immer mehr zurück, behält aber die Situation im Auge. So begreifen die Tiere, dass jeder seinen Platz in der Gemeinschaft hat. Vielleicht schlafen sie bald zusammen im Hundebett, haben Spaß mit Spielzeugen oder beim Fangenspielen geht es über Tisch und Bänke – wenn Hund und Katze gleich viel Aufmerksamkeit genießen, eine gute Gelegenheit ist beispielsweise das gemeinschaftliche Fellbürsten, gibt es bestimmt keinen Grund zur Eifersucht!

 

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